Die Schuhe schützen Ihre Füße
Rund 20 Prozent der Arbeitsunfälle kommen auf Fußverletzungen. Deshalb sind Sicherheitsschuhe in vielen Tätigkeitsbereichen gesetzlich vorgeschrieben als Teil der individuellen Schutzausrüstung. Egal ob auf dem Bau oder im Labor, beim Rettungsdienst oder bei der Feuerwehr und sogar in der Gastronomie müssen sie getragen werden. Dabei schützen sie den Fuß vor mechanischen oder chemischen, elektrischen sowie thermischen Gefährdungen. Ein Sicherheitsschuh ist nicht gleich Sicherheitsschuh: Weil jede Berufsgruppe sowie jeder Einsatzbereich unterschiedliche und spezifische Anforderungen an den Schuh hat, an die Ausstattung sowie Schutzfunktionen. Vor dem Kauf informieren Sie sich über die gesetzlichen Regelungen und Vorschriften vom Arbeitgeber. Dazu kommen noch die persönlichen Bedürfnisse, dann findet jeder Fuß seinen perfekten Sicherheitsschuh.
Die Stahlkappenschuhe – jeder kennt sie – jeder braucht sie
Sie verhindern Verletzungen und in vielen Bereichen sind sie auch vorgeschrieben. Früher waren sie ungeliebt: schwere und klobige Dinger, in denen Sie immer Schweißfüße bekamen. Der unmoderne, unkomfortable Klotz am Bein geht gar nicht mehr. Die Sicherheitsschuhe sind in den Kategorien S1 bis S5 definiert in der europäischen Norm DIN EN ISO 20345. Die Grundanforderungen stehen in der Kategorie SB, dazu gibt es die berufs- und einsatzspezifischen Zusatzanforderungen.
Die Kategorie und die Zusatzanforderungen bestimmt der Arbeitgeber
Der Arbeitgeber legt in der Regel die erforderliche Schutzstufe der Sicherheitsschuhe fest aufgrund der Arbeitsbedingungen. Dabei unterscheidet er zwischen verschiedenen Risiken, denen der Arbeitnehmer ausgesetzt ist bei seiner Tätigkeit. Neben den mechanischen Einwirkungen, wie zum Beispiel bei Gefahren durch herabfallende sowie scharfkantige Gegenstände gehen elektrische Gefährdungen in die Bewertung ein bei der Wahl des passenden Sicherheitsschuhs. Die Arbeit mit Elektrizität erfordert andere, wie isolierende oder ableitende Sicherheitsschuhe. Zudem müssen thermische Einflüsse wie Kälte und Hitze sowie chemische Einflüsse wie Nässe bei der Wahl der Arbeitsschuhe berücksichtigt werden. Dazu kommen noch biologische Einwirkungen auf den Menschen, aber vor allem auf den den Fuß, zum Beispiel im Laborbereich.
Der Schutz der Sicherheitsschuhe S1
Die Sicherheitsschuhe S1 haben bereits für Profi-Handwerker oder Hobby-Heimwerker elementare Schutzfunktionen. Von den Zehen bis hin zur Ferse kommt oft ein Belüftungssystem zum sicheren Auftritt und einem guten mechanischen Schutz Ihrer Füße. Die zertifizierten S1 Sicherheitsschuhe sind nach den aktuellen Normen produziert und erfüllen neben den Basisanforderungen einige weitere Schutzfunktionen und punkten durch einen funktionalen wie optischen Mehrwert. Die Zehenschutzfunktion, eine Schutzkappe, ist ein Basis-Schutz Ihrer Arbeitsschuhe S1, der beispielhaft mit Stahlkappen, Aluminium oder Kunststoffkappen abgedeckt wird. So verursachen herab- und umfallende Gegenstände bis zu 200 Joule nicht große Verletzungen oder Quetschungen. Eine Zehenschutzkappe in den Sicherheitsschuhen S1 schützt bereits schon 14 von 27 Fußknochen: über 50 Prozent Ihres Fußes.
Die Ferse der Arbeitsschuhe S1
Der geschlossene Fersenbereich ist wichtig für S1 Sicherheitsschuhe. Offene Sandalen oder Pantoletten werden Sie in diesem Bereich nicht finden. Die Gelenke werden entlastet sowie ein angenehmes Laufgefühl vermittelt Arbeitsschuhe S1 durch eine Energieaufnahme im Fersenbereich. Die Sicherheitsschuhe S1 leiten Fersenstöße optimal ab. Auch mit dem Basisschutz der Sicherheitsschuhe S1 ist bereits einiges an Gefahrenpotential abgedeckt. Nur der Nässeschutz greift für S1 Sicherheitsschuhe nicht, sie eignen sich daher eher für den Innen- sowie trockenen Außenbereich.
Wann bekommt der Schuh diese Klassifizierung?
Die S1 Sicherheitsschuhe kommen in hoch, halb oder Sandale, alle an der Ferse geschlossen. Sie haben alle eine Zehenschutzkappe, die man früher Stahlkappe nannte. Derzeit verwendet man auch Aluminium- und Kunststoffkappen, die ebenfalls ihre Funktion erfüllen. Die Stahkappen sind beliebt bei Frauenschuhen, weil sie duenner und zierlicher produziert werden koennen ud so noch modischer wirken. Die Sicherheitsschuhe S1 haben die folgenden Basisanforderungen: Rutschhemmung sowie eine Kraftstoffbeständigkeit und einen geschlossenen Fersenbereich mit Energieaufnahmevermögen, keine offenen Sandalen und die Zehenschutzkappe sind oft antistatisch und öl- und benzinresistent (Zusatzanforderungen A + FO + E).
Wo werden die Sicherheitsschuhe S1 verwendet?
Die S1 Sicherheitsschuhe tragen Sie bei Arbeiten in trockener Umgebung, als LKW-Fahrer mit Verladeaufgaben oder Werker im Groß- und Einzelhandel sowie im Lagersektor bei nicht sehr schweren Artikeln oder der Mitarbeiter in Reparaturfirmen und Großküchen und Bäckereien, dazu kommt der Hausmeister in seinem Bereich und der Helfer im Getränkemarkt. Schuhe mit dem P als Zusatz haben einen Durchtrittschutz, wie er im Deponiesektor gefordert wird und beim Umgang mit Paletten sowie in holzbearbeitenden Unternehmen, weil dort eine Durchtrittgefahr durch hervorstehende Nägel besteht.
Die Sicherheitsschuhe der Klasse S2
Die Sicherheitsschuhe der Klasse S2 besitzen zu den Zusatsanforderungen A + FO + E der S1 Schuhe noch eine die Anforderung WRU, das ist eine zusätzlich bedingte Wasserdichtigkeit und den Schutz des Schuhoberteils gegen Wasserdurchtritt sowie Wasseraufnahme.
Was sind Sicherheitsschuhe der Klasse S3?
Sicherheitsschuhe S3 haben den Schutz der vorherigen Klassen, werden aber zusätzlich in feuchter oder nasser Umgebung außen sowie innen verwendet, dabei auch vor allem beim Umgang mit schweren Lasten.
Nässeschutz ist essentiell
Die Sicherheitsschuhe S3 haben gegenüber den Sicherheitsschuhe S1 und S2 bereits durch ihre Norm eine üppigere Schutzliste und sie sind im Bereich der Arbeitsschutzschuhe eine Allzweckwaffe. S3 Schuhe sind nach EN ISO 20345 ein genormtes Multitalent und einerseits beim robusten Baustelleinsatz optimal, andererseits wetterfest auch für den Winter geschaffen. Der Nassbereich ist die Besonderheit des Sicherheitsschuhs S3. Weil Regen und Nässe potentielle Risiken bergen bei Ihrem Arbeitseinsatz außen, brauchen Sie Sicherheitsschuhe S3, wenn Sie in Nässe arbeiten wollen. Sie bieten einen praktischen Rund-Um-Schutz, ein Mehr an Sicherheit. Sie sollten in puncto Sicherheit Ihrer Füße nichts dem Zufall überlassen. Guten Sicherheitsschuhen der Klasse S3 können Sie bei der Sicherheit bis zur letzten Naht vertrauen.
Robuste Sicherheitsschuhe S3
Sie haben grundlegende Features bei den Sicherheitsschuhen S3, die Sie wahlweise bekommen als Sicherheitshalbschuh oder Sicherheitsstiefel. Es sind einerseits die wetterunabhängigen Einsatzmöglichkeiten des Allrounders, aber andererseits die profilierten und besonders rutschfesten Laufsohlen. Als guter Baustellenschuh hat sich die alternative Variante Sicherheitsstiefel S3 herausgestellt. Er punktet zusätzlich mit stabilisierendem Knöchelschutz sowie einer CI Zertifizierung (Kälteisolierung). Kombiniert ist er mit einem oft metallfreien Durchtritt- sowie Zehenschutz. Er begleitet Sie auch bei arktischen Temperaturen.
Nicht metallisch
Nicht-metallische Materialien haben beim Sicherheitsschuh S3 Vorteile: eine exzellente,
thermische Isolierung und mechanischer Schutz wie beim Stahlkappenschuh sowie mit Verwendung moderner Technologien kommt eine deutliche Gewichtsreduzierung zu leichteren Sicherheitsschuhen. Der Fuß wird eine komplett abgedeckt im Gegensatz zu sonst 85 Prozent bei einer Stahlsohle sowie ein besseres Abrollverhalten mit der flexiblen Sohle.
Was macht den Schuh aus, um die Klassifizierung zu erhalten
Die Sicherheitsschuhe S3 beinhalten die Kriterien der Klassen S1 und S2. Zusätzlich sind sie gegen Durchtritt und Wassereintritt geschützt. Sie arbeiten sicher im Trockenen und im Nassen.
Wo werden die Sicherheitsschuhe S3 verwendet?
Die Sicherheitsschuhe S3 tragen die Bauarbeiter im Tiefbau- und Straßenbauarbeiten und bei Arbeiten mit Durchtrittsgefahr wie im Lager mit Hubwagen oder Staplern und Paletten und bei schweren Lasten. Sie sind besonders wertvoll bei Abbrucharbeiten sowie in Steinbrüchen, beim Abschleppdienst oder in der Kfz-Werkstatt und auch bei Gärtner- und Maurerarbeiten sind sie unentbehrlich.
Die durchtrittsichere Sohle schützt Fußsohlen vor Verletzungen durch Nägel oder andere spitze Gegenstände, die in die Fußsohle gelangen können. Früher bestand der Schutz aus Stahlblech, das in den Schuh eingearbeitet sowie eingelegt wurde. Moderne Sohlen werden geschützt mit einem technischen Gewebe, das aus Kevlar, Lenzi oder Fibre-LS oder ähnlichem gefertig ist. Gewebe oder Stahleinlage nach der EN ISO-Norm 20344:2011 gearbeitet sein. Die Gewebesohlen sind komfortabler zu tragen, da sie flexibler sowie kälte- und wärmeisolierend sind. Sie schuetzen zudem die komplette Brandsohle, das ist bei Stahl nicht der Fall.
Die Sicherheitsschuhe S4 und S5
Die Sicherheitsschuhe S4 und S5 unterscheiden sich gegenüber den S3 Schuhen lediglich durch die Form als wasserdichter Stiefel und der S5 ist zusätzlich durchtrittssicher.
Das Material ist vor allem von der Schutzklasse abhängig. Die Sicherheitsschuhe in den Klassen SB bis S3 sind aus Leder und anderen Materialien produziert. Die Schuhe der Klassen S4 und S5 werden vollständig geformt sowie vulkanisiert, weil sie besonders in Bereichen mit viel Wasser oder Feuchtigkeit eingesetzt werden.
Für den Winter gibt es die Schuhe mit Stahlkappe oder -sohle recht preiswert sowie mit Alu- oder Kunststoffkappe und no-metal-Sohle für den besseren kälteisolierenden Schutz.
Die Zusatzangaben
Zusätzlich zu den in Klassen festgelegten Schutzfunktionen sind derzeit dreizehn Zusatzangaben bekannt für die Sicherheitsschuhe.
- A sind antistatische Schuhe
- AN haben Fußknöchelschutz
- C leiten Elektrizitaet ab
- CI isolieren Kälteisolierung bis -20 °C
- CR sind schnittfest
- E nehmen Energie auf im Fersenbereich
- FO besitzen eine Öl- und benzinresistente Sohle
- HI sind wärmeisoliert
- HRO sind wärmebeständig in der Sohle bis 300 °C
- I sind elektrisch isolierend
- M schützen besonders den Mittelfuß
- P sind durchtrittsicher
- SRA haben Rutschhemmung bei Keramikfliese/Reinigungsmittel
- SRB haben Rutschhemmung bei Stahlboden/Glycerin
- SRC haben Rutschhemmung beim SRA- und SRB-Test
- WR gesamter Schuhs beständig gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme
- WRU Schuhoberteils beständig gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme
Wer bei den Sicherheitsschuhen ein wenig modebewusst ist, findet derzeit Modelle in ansprechendem Design. So sind Exemplare erhältlich, die Sportschuhen ähneln und auf den üblichen Laufkomfort eines normalem Schuhwerks müssen Sie auch nicht verzichten. Die modernen Modelle sind luftdurchlässig wie Sandalen und besitzen den Auftritt dämpfende sowie ergonomisch angepasste Sohlen. Meist fehlt auch das antibakterielle Futter gegen Fußgeruch in den Sicherheitsschuhen nicht. Pflegen müssen Sie die Schuhe allerdings wie jeden guten Schuh.
Die Qualität und der Tragekomfort
Kaum ein anderer Schuh braucht einen so hohen Tragekomfort wie der Sicherheitsschuh. Sie tragen ihn bis zu zehn Stunden am Tag, da soll er so bequem wie möglich sitzen und bereits beim Kauf perfekt passen. Er darf auf keinen Fall drücken, scheuern sowie zu locker sitzen. Sie müssen die korrekte Schuhweite kennen und kaufen, weil mit der starren Zehenschutzkappe können Sie einen zu engen Schuh nicht einlaufen. Brauchen Sie orthopädische Einlagen sowie Fußbetten, wählen Sie Schuhe, die nach der orthopädischen Korrektur weiter normgerecht bleiben. Sonst zahlt die Krankenkasse nicht im Schadensfall. Sparen Sie bei den Sicherheitsschuhen nicht an der falschen Stelle. Qualität hat ihren Preis, aber auch günstige Sicherheitsschuhe müssen unbedingt gut verarbeitet sowie bequem zu tragen sein.
Die im Handel angebotenen Sicherheitsschuhe liegen preislich zwischen 20 sowie 100 Euro. Modelle mit gutem Preis-Leistungsverhältnis bekommt Sie bereits für unter 50 Euro. Sehr hochwertige Modelle können rund 200 Euro kosten.
Fazit modisch geht immer
Die Schutzfunktion steht immer im Vordergrund. Sie müssen aber nicht auf die modische Optik verzichten. Es gibt eine große Anzahl Sicherheitsschuhe auf dem Markt, die kaum als solche erkennbar sind und die auch wegen ihrer schlanken Form sowie der Farbvielfalt beliebt sind. Ein Sicherheitssneaker kleidet bei der Arbeit und in der Freizeit modisch sowie sportlich und man sieht ihm äußerlich die Sicherheitsausstattung nicht an. Sie schaffen sogar den Weg vom Büro-Meeting zur Baustelle mit Business-Sicherheitsschuhen, ohne dass Sie die Schuhe wechseln. Im Sommer tragen Sie die luftigen Sicherheitssandalen.
Die Frau in der Branche verzichtet nicht auf feminine Schuhe. Es gibt etliche Sicherheitsschuh-Hersteller mit einer eigenen Linie für Frauen. Sie sind schlanker geschnitten als die Herren-Schuhe, meist mit pinken sowie lilafarbenen Akzenten und zudem mit einem dem Frauenfuß angepassten Fußbett. Außerdem lohnt es sich, einen Blick auf schmaler geschnittenen Herren- sowie Unisexmodelle zu werfen.