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Krav Maga oder Karate?

Jeder kennt Karate. Die Zeiten, in denen die japanische Kampfkunst durch Exotik bestach, sind vergangen, und heute muss sich Karate vor vielen Kritikern über seine Effektivität in der Selbstverteidigung rechtfertigen. Während Karate also wie der gealterte Feldspieler in der langen Liste an Kampfkünsten erscheint, tritt mit Krav Maga eher ein Youngster auf, ein Neuling, geprägt durch den Pragmatismus der Neuzeit. Bei der Gegenüberstellung dieser beiden Systeme – eins aus dem alten Japan, das andere entwickelt im modernen Israel – und der Frage, was man bevorzugen sollte, kommt es vor allem auf die eigenen Präferenzen an. Doch zuerst müssen die beiden Kampfkünste genauer betrachtet werden.

Die Ausbreitung des Karate

Karate ist ein japanischer Begriff und heißt auf Deutsch etwa: Leere Hand. Es wurde zuerst auf der Insel Okinawa südlich von Japan entwickelt, als Form der Selbstverteidigung für die einfachen Leute, die keine Waffen besaßen. Erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde Karate in ganz Japan offiziell, und nach dem zweiten Weltkrieg durch amerikanische Soldaten auch weltweit bekannt gemacht. Dabei fächerte sich das Karate in verschiedene Stile auf, heute gibt es sehr traditionelle Stile, härtere und weichere Arten, Voll-, Semi- oder Nullkontaktstile, auf Selbstverteidigung oder Sport ausgerichtete Stile. Egal also, ob man fit und beweglich werden, Medaillen sammeln oder sich effektiv verteidigen will – für alles gibt es die passenden Stile. Bleibt die Frage, ob Suchende in ihrer jeweiligen Stadt auch ein entsprechendes Trainingsangebot mit gutem Lehrer finden. Karate wird waffenlos trainiert, das Training teilt sich ein in das Einstudieren der Grundtechniken (Kihon), Ablaufen von vorgeschriebenen Formen (Kata) sowie Partnerübungen (Kumite).

Effektiv? Unter Voraussetzungen!

Hinsichtlich der Effektivität von Karate muss jedoch grundsätzlich angemerkt werden: Ja, die alten Meister waren Kämpfer. Ihre Biografien sind voll mit Geschichten, in denen zum Beispiel Meister Itosu von Okinawa mit der Faust ein Loch durch seine massive, hölzerne Haustür schlug, um den nächtlichen Einbrecher davor zu überraschen und zu packen. Oder wie Mas Oyama, der Begründer des Kyokushin-Vollkontakt-Stils, wilden Stieren mit Handkantenschlägen die Hörner amputierte. Das Problem dabei: Karate, wie auch jede andere asiatische-Budo-Kampfsportart, braucht viele Jahre durchgängigen Trainings, bevor es wirkt. Und selbst dann erfordert das Training eine Ergebenheit und Härte, die beispiellos sein muss. Die gerade beschriebenen Meister trainierten stets mehr Stunden am Tag, als sie schliefen. Und wer hat heute so viel Zeit dafür?

Effizienz made in Israel

Vorhang auf für Krav Maga. Diese Kampfsportart wurde von Spezialisten der Israelischen Armee entwickelt, und hat im Gegensatz zu den asiatischen Kampfkünsten keine Belastung in Form jahrhundertealter Dogmen. Alles ist auf ein Maximum von Effektivität ausgerichtet, und es geht nur um die reine Selbstverteidigung. Sportturniere gibt es nicht – obgleich man beim Training von Krav Maga genauso ins Schwitzen kommen wird. Der Fitnessaspekt ist rein sekundär, aber definitiv vorhanden. Krav Maga darf jeder lernen, es gibt jedoch auch spezialisierte Kurse für Polizisten und Soldaten. Das Trainingsspektrum ist breit, man lernt Schlag- und Grifftechniken, es wird mit Waffen aller Art trainiert, bzw. wie man sich dagegen verteidigt, und man schlägt auf Polster ein oder macht selber hartes Sparring in voller Polsterung. Wichtige Selbstverteidigungstechniken und Instinkte werden schnell erlernt, ohne dafür jeden Tag die Hälfte der Zeit trainieren zu müssen.

Eine entscheidende Wahl

Was schnelle und effektive Selbstverteidigung angeht, so ist Krav Maga heute ganz klar erste Wahl. Allerdings war Karate, das aus einer wesentlich geruhsameren Zeit als heute stammt, auch nie auf schnelle Resultate ausgelegt. Bei Karate geht es um einen langen Weg, den man geduldig beschreiten muss, bis die Techniken in Körper und Geist eingehen. Vor allem für Kinder und Jugendliche ist Karate eher zu empfehlen, weil es grundlegende Werte sowie Selbstvertrauen vermittelt und sportlich anspruchsvoll ist.

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