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Einfluss der Arbeitslosigkeit auf Kriminalität

Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Kriminalität beschäftigt seit langem Rechtsverständige und Gesellschaftsbeobachter aller Art. Eine fehlende Erwerbstätigkeit beeinträchtigt den persönlichen Wohlstand des Individuums und verschlechtert dessen sozioökonomische Existenz. Wer von der ehrlichen Arbeit durch gesellschaftliche Barrieren oder persönliche Unzulänglichkeiten abgeschnitten ist, neigt auch in der Folge eher dazu, Straftaten zu begehen. So lautet eine weit verbreitete Theorie. Doch ist der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Kriminalität wirklich so unmissverständlich?

Arbeitslosigkeit als Helfer, nicht als Verursacher

Arbeitslose haben von allen Gesellschaftsgruppen den höchsten Anteil an Straftaten. So liegt der Schluss nahe, dass die materielle Not jeden Arbeitslosen irgendwann in die Arme der Kriminalität treibt. Statistiken belegen jedoch, dass längst nicht jeder Arbeitslose in seinem Leben kriminell wird. Selbstverständlich verschärfen die ökonomischen Missstände die Möglichkeit eines kriminellen Aktes. Dass sie jedoch nicht in jedem Fall für die tatsächliche Durchführung ausreichen, beweist, dass Arbeitslosigkeit alleine Straftaten nicht unabhängig von anderen Faktoren verursacht.

Es ist das alte Lied der Jäger und Sammler. Erfolglose Individuen bei der Jagd oder der Partnerwahl nehmen sich ihren Anteil von denjenigen Artgenossen, die mehr Erfolg haben. Um ihr Überleben zu sichern, zwacken sie anderen Individuen einen Teil ihres Besitzes ab. Aber der heutige Mensch lebt nicht mehr in einem naturrechtlichen Rahmen ohne soziale, institutionelle oder rechtliche Einfassung. Er ist den verschiedensten Einflüssen unterworfen und trifft Entscheidungen nicht mehr alleine als Homo Oeconomicus, sondern als komplexes Wesen, das verschiedentliche Ströme des Bewussten und des Unterbewussten unter einen Hut bringen muss.

Werte, Prägung und Moral

Ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Entscheidung eines Individuums, delinquent zu werden oder Straftaten zu vermeiden, ist die Persönlichkeit. Das Schema F, Arbeitslose neigten vermehrt zu Kriminalität, mag zwar als hilfreiche Verallgemeinerung der Orientierung zuträglich sein, trifft jedoch beileibe nicht auf jeden Erwerbslosen zu. Die Erziehung spielt eine große Rolle dabei, ob ein Mensch kriminell wird oder nicht. Wenn ein Mensch von seinen Vorbildern ein rechtschaffenes, straffreies Dasein vorgelebt bekommt, wird er in der Regel auch dazu tendieren, straffrei zu bleiben und sich legale Erwerbsquellen zu suchen.

Auch religiöse Aspekte können eine Rolle spielen. Wenn religiöse Moralkomplexe und Kodizes kriminelle Akte untersagen, kann das bei der Entscheidungsfindung des Individuums den Ausschlag geben. Aus Angst vor Unglücken oder göttlicher Bestrafung wird ein Leben vorgezogen, das nach dem landläufigen oder religiösen Sinne als normal gilt.

Darüber hinaus können sich Menschen mit denselben sozialen und ökonomischen Ausgangssituation zwar ähneln, ganz gleich werden sie jedoch trotzdem nicht sein. Jeder Mensch entwickelt eigene Wertvorstellungen und ein selbstständiges Rechtsbewusstsein. Dementsprechend ist er bei der Entscheidungsfindung individuellen, unberechenbaren Prädispositionen unterworfen, die sich von Fall zu Fall unterscheiden.

Daten und Fakten

In einer dänischen Studie wurde Ende der 80er Jahre der Erhalt von Sozialhilfe nur für diejenigen Teilnehmer bewilligt, die in der Folge auch eine Erwerbsbeschäftigung annahmen. Die Kriminalitätsrate der Teilnehmer sank anschließend deutlich. Nun könnte man einwenden, dass die erhaltene Sozialhilfe die materielle Not schon ohne die kontinuierliche Arbeit gesenkt und somit die Wichtigkeit der Beschäftigung ausgehebelt hätte. Andererseits ist der Betrag der Sozialhilfe eben nur als Unterstützung gedacht und trägt mitnichten Sorge für die Sicherung einer ganzen Existenz. Dementsprechend belegt die dänische Studie mit Abstrichen eine Koppelung der Straffälligkeit an die Arbeitslosigkeit.

Die Kriminalität von Arbeitslosen ist jedoch nur ein Folgeproblem der Arbeitslosigkeit und keine notwendige Konsequenz. Sie wird durch die soziale Not zwar gefördert, zeichnet dabei aber keineswegs alleine verantwortlich für die Ausprägung krimineller Verhaltensweisen. Vielmehr ist es ein verschlungenes System aus persönlichen Einstellungen und Werten, anerzogenen Normen und sozioökonomischen Bedingungen, das darüber entscheidet, ob ein Individuum in kriminelles Fahrwasser gerät oder nicht. Sicher ist jedoch, dass die Erwerbslosigkeit als Nährboden für Delinquenz fungiert.

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